Ich habe meinen Mann über eine Freundin kennengelernt. Das muss im September oder Oktober 1997 gewesen sein. Wir sahen uns regelmäßig, immer in großer Runde. Silvester war ich zu einer Feier eingeladen. Wie ich später erfuhr, war er an der Einladung nicht unbeteiligt gewesen.
Nach dem die Feier zu Ende war, brachte er mich nach Hause. Und es war das erst mal, dass wir uns wirklich unterhielten. Im Februar waren wir zusammen mit einem anderen Paar verabredet. Beim Abschied gaben wir uns einen flüchtigen Kuss. Bei jeder Treppenstufe, die ich zur Wohnung nahm, ging mir das Wort „Scheiße!“ durch den Kopf. „Scheiße, dass kann ernst werden!“ Ich wusste, dass er ein Guter ist. Ein Mann fürs Leben.
Ich hatte Menschen immer auf Abstand gehalten. Jahrelang war ich in einen Mann verliebt, der verheiratet und mehr als doppelt so alt war wie ich. An dem Tag als ich erfuhr, dass er sich von seiner Frau getrennt hatte, habe ich nie wieder mit ihm gesprochen. Mir war klar, dass die Trennung nichts mit mir zu tun hatte und es niemals eine Beziehung zwischen uns geben würde, aber durch die Trennung wurde es zumindest denkbar. Und da war ich raus. Was nützt die Liebe im Gedanken? Nichts würde ich sagen, aber sie schützte mich vor Enttäuschungen.
Und jetzt stand ich da und war hin- und hergerissen. Ich wollte ihn auf keinen Fall verletzen, aber der Gedanke, die Liebe zu zulassen, machte mir Angst. Es war eine schwierige Zeit, ich spürte meine innere Zerrissenheit deutlich. Es schmerzte mich. War ich es wert von ihm geliebt zu werden? Liebe? Wie geht das überhaupt? Ich warf alles in die Waagschale und seit diesem Tag gab es keine Zweifel mehr.
Wir waren ein Paar. Er wohnte noch bei seinen Eltern und ich war, wann immer möglich, bei ihm. Es ist erstaunlich, wie gut ich seinen Eltern aus dem Weg gehen konnte. Obwohl ich fast immer bei ihm war, haben seine Eltern mich so gut wie nie zu Gesicht bekommen. Ich habe mich in seinem Zimmer versteckt und ich war einfach glücklich.
Die ersten Monate waren für ihn nicht immer einfach. Ich hatte Gefühle, die ich vorher nicht kannte. Wegen Kleinigkeiten war ich komplett eingeschnappt. Ich sprach stundenlang kein Wort mit ihm und wusste selbst nicht warum. Mit der Zeit wurde es besser und ich bin unendlich dankbar für seine Geduld.
Nach einem 3/4 Jahr suchte er sich eine Wohnung für sich, aber seit dem ersten Tag wohnte auch ich dort. An einem Nachmittag brachte mir meine Schwester meine Sachen.
Meine Eltern beklagten sich darüber, dass ich mich nicht mehr melden würde.
Es hat weitere 17 Jahre gedauert, bis ich den Kontakt zu meinen Eltern abbrach. Der erste Tag unserer Beziehung, war der letzte Tag für meine Beziehung zu meinen Eltern. Damals ahnte ich das nicht.
Mein Mann hat mich gerettet. Er hat mir gezeigt, was Liebe ist. Durch ihn lernte ich, was Vertrauen bedeutet. Mein Mann hat mir das Leben gerettet.
Ich liebe dich!
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