Kategorie: Allgemein

  • Mein Jahresrückblick 2022

    Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr?
    Das Jahr war durchgewachsen… eine 1 wäre zu wenig, eine 10 zu viel. Es ist irgendwas dazwischen.

    Zugenommen oder abgenommen?
    Ich weiß es nicht.

    Haare länger oder kürzer?
    ich weiß es nicht. Ich könnte auf Bildern nachschauen, aber irgendwie ist es doch auch vollkommen egal.

    Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
    Altersbedingte Weitsichtigkeit… Inzwischen habe ich diverse Brillen. Lesebrillen und eine Gleitsichtbrille, von der mir schwindlig wird.

    Mehr Geld oder weniger?
    Ich weiß es nicht.

    Mehr ausgegeben oder weniger?
    Sehr viel mehr. Wir sind umgezogen.

    Der hirnrissigste Plan?
    Ich schaffe das allein. Haus entrümpeln, renovieren, parallel Verkauf organisieren, Kisten packen und alles ungefähr zu 85% alleine… Na ja, das geht schon, hätte ich aber nicht machen sollen. Denke ich mir jetzt…

    Die gefährlichste Unternehmung?
    Neue Dinge wagen.

    Das leckerste Essen?
    Ich weiß es nicht.

    Das beeindruckendste Buch?
    Ich habe dieses Jahr wenig gelesen. Vorwiegend Fachbücher zu Trauma, Traumafolgestörung. Beeindruckend war das alles eher auf spezielle Weise.

    Der ergreifendste Film?
    Ergreifende Filme habe ich 2022 nicht gesehen.

    Die beste Serie?
    Fargo.

    Die beste CD?
    Das beste Album? Ich habe vor ein paar Tagen das Album Abi von Eko Fresh zum ersten Mal gehört. Das gefällt mir gut.

    https://youtu.be/Nz7lU0SACZ4

    Die meiste Zeit verbracht mit…?
    mit meinem Mann und den Kindern.

    Das schönste Konzert?
    Ich habe mir dieses Jahr sehr viele Konzertkarten gekauft und habe fast alle verfallen lassen. Danke, Sozial-Phobie. Ich war bei Helge Schneider in der Philarmonie Köln. Das war nett.

    Die schönste Zeit verbracht mit…?
    mit meinem Mann.

    Vorherrschendes Gefühl 2022?
    Erstaunen.

    2022 zum ersten Mal getan?
    Antidepressiva abgesetzt.

    2022 nach langer Zeit wieder getan?
    Umgezogen.

    3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
    Sozial-Phobie / Dr. Arschlinghaus / Erschöpfung

    Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
    Ich mich davon, dass ich gut bin, wie ich bin.

    Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
    Ein Bild für meinen Mann.

    Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
    Zeit.

    Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
    Das ist sensationell.

    Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
    Arti, wir gehen in den Wald. (Sehr erstaunlich, wie sehr unsere Hündin sich jedes Mal über diesen Satz freut.)

    Besseren Job oder schlechteren?
    Weder noch.

    Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was?
    Nein.

    Mehr bewegt oder weniger?
    Ich weiß es nicht. Vielleicht gleich viel?

    Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?
    Corona im April. Und der chronische Kram.

    Davon war für Dich die Schlimmste?
    Corona war drei Tage richtig, richtig mies. Ich habe es schnell und gut überstanden.

    Dein Wort des Jahres?
    Weitergehen.

    Dein Unwort des Jahres?
    Männer-Gruppe.

    Dein Lieblingsblog des Jahres?
    Vorspeisenplatte

    Dein größter Wunsch fürs kommende Jahr?
    Heilung.

    2022 war mit 1 Wort…?
    Unerwartet!

    Jahresrückblick 2021

  • Don’t put the blame on me.

    Diesen Text habe ich 2017 geschrieben. Dieser hängt irgendwie mit diesem zusammen: http://jennifer-heart.de/?p=1048

    Am 14. Februar 2014 hatte ich einen Termin. Wie passend es doch ist, dass er an einem Valentinstag stattfand. Ich hatte diesen Termin mit großem Widerwillen vereinbart und es ging (eigentlich) nicht um mich. Im Rückblick kann ich sagen, dass es um mich, um mein Leben ging.

    Nach so vielen Jahren zum ersten Mal das Gefühl zu empfinden, verstanden zu werden. Das ist unbeschreiblich. Ja, klar, das ist sein Beruf. Menschen verstehen, Menschen ernst nehmen und ihre Probleme anerkennen. Das war mir schon vor drei Jahren bewusst, es ist seine professionelle Rolle. Trotzdem verliebte ich mich in ihn. Mir das einzugestehen, war schmerzhaft.

    Als ich ihn dann letztes Jahr ( nach zwei Jahren wieder sah – erneut nicht ganz freiwillig), waren die Gefühle für ihn in aller Heftigkeit zurück. Die Sehnsucht so groß. Doch auch die Gewissheit, dass es eine Träumerei ist, war in mir gereift. Es fand einen Abschluss.

    Vor einer Woche traf ich einen Mann. Einen Mann, mit dem sich alles so gut anfühlte. Der erste Mann (andere) nach 19 Jahren. Ich war überwältigt von den Gefühlen, die er in mir auslöste. Doch ich werde ihn nicht wiedersehen, obwohl ich es sich ein Teil von mir wünscht.

    And, please, don’t put the blame on me. I’m only human.

     

  • Mein Jahresrückblick 2021

    Mein Jahresrückblick 2021

    Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr?
    Ich dachte ja schon letztes Jahr, dass es nicht wesentlich schlimmer werden kann. Ja, geht aber doch. Auf eine bestimmte Punktzahl möchte ich mich aber nicht festlegen.

    Zugenommen oder abgenommen?
    Da ich mich länger nicht gewogen habe, vermute ich, dass ich im Vergleich zu Dezember 2020 abgenommen habe. Dazwischen ein paar Schwankungen.

    Haare länger oder kürzer?
    Länger. Und zum ersten Mal lang und ungefärbt seit ca. 10 Jahren. Manchmal überlege ich, ob ich wieder färben soll, es ist mir aber zu lästig und die meiste Zeit sind mir die grauen Haare egal.

    Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
    Altersbedingte Weitsichtigkeit, sagt die Betriebsärztin. Ich habe aber nicht das Gefühl eine Lesebrille zu brauchen, geht noch ohne Hilfsmittel.

    Mehr Geld oder weniger?
    Mehr.

    Mehr ausgegeben oder weniger?
    Mehr.

    Der hirnrissigste Plan?
    Ich schaffe das allein. (Ich glaube, das hatte ich schon mal geschrieben…)

    Die gefährlichste Unternehmung?
    Mein Leben war 2021 so langweilig und unspektakulär, ich wüsste nicht, was da (objektiv betrachtet) gefährlich war.

    Das leckerste Essen?
    Alles.

    Das beeindruckendste Buch?
    So richtig beeindruckt hat mich keins… Ganz schlimm war „Das Kind in dir muss Heimat finden.“ von Stefanie Stahl. (Wo ist eigentlich das eine vor Heimat im Titel geblieben?) Mir war schon vor dem Lesen klar, dass es mir nicht gefallen wird. Wenn es dir schlecht geht und du nach einer Lösung suchst, ist es auf keinen Fall dieses Buch! Ich habe es aus reinem Interesse gelesen, u.a. weil es so erfolgreich ist.

    Ja, doch, das Buch „Weiterleben“ von Ruth Krüger hat einen großen Eindruck bei mir hinterlassen, ich konnte es bisher nicht zu Ende lesen. Ich habe es zur Seite gelegt, bis es mir wieder besser geht.

    Der ergreifendste Film?
    In diesem Jahr war ich nur zwei Mal im Kino. Sehr schlimm ist das! Zum einen in James Bond „Keine Zeit zu sterben.“ Nett. Und in „Schachnovelle“. Sehr zu empfehlen. Über die ARD-Mediathek habe ich „Ich bin dein Mensch“ geschaut. Hat mir sehr gefallen.

    Die beste Serie?
    Wir haben dieses Jahr so viele Serien, wie nie zuvor geschaut. Es ist mir aber nichts als besonders gut in Erinnerung geblieben. „Goliath“ war ganz okay.

    Die beste CD?
    Musik. Ich habe dieses Jahr neue Musik gehört, immerhin. Und ich habe ein Album besonders häufig gehört. Settle von Disclosure. Das Album ist aus dem Jahr 2013, was darauf schließen lässt, dass ich bei Musik echt ganz nah am Puls der Zeit bin…

    Ich habe die Befürchtung, dass die Musiker hinter dem Bandnamen zwei weiße Bubis aus California sind, die sich aus den verschiedenen Musik-Kulturen bedienen (kulturelle Aneignung), um einen fancy Beat darunterzumischen. Da ich froh bin, dass ich für mich „neue“ Musik entdeckt habe, werde ich das vorerst nicht recherchieren.

    Das schönste Konzert?
    Keine Konzerte.

    Die meiste Zeit verbracht mit…?
    mit meinem Mann und den Kindern.

    Die schönste Zeit verbracht mit…?
    mir allein.

    Vorherrschendes Gefühl 2021?
    Verzweiflung.

    Ich habe seit über 10 Jahren mal mehr, mal weniger darüber nachgedacht, ob ich Antidepressiva nehmen soll. Für mich war es dir richtige Entscheidung. Ich habe sehr schnell eine gute Psychiaterin gefunden und das erste Medikament hat gut gewirkt, nebenwirkungsfrei. Ich weiß, dass das nicht bei allen so ist. Ich glaube, dass ich da viel „Glück“ hatte.

    2021 zum ersten Mal getan?
    Antidepressiva genommen.
    Mit Haustieren gelebt.

    2021 nach langer Zeit wieder getan?
    Mit Kolleg*innen in „echt“, aber immer mit Maske, gearbeitet.

    3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
    Dieselben Fehler wieder machen.
    Selbstzweifel.
    Depressionen.

    Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
    Ich mich davon, endlich einen Termin bei meinem Psychotherapeuten zu machen und offen mit ihm zu sprechen.

    Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
    Es ist, wie es ist. Ich verschenke nur schöne Sachen (das kann ich wirklich gut) und ich schenke gerne. Das schönste… keine Ahnung.

    Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
    Mein Mann backt für mich regelmäßig den Kuchen, den ich mir wünsche. Dafür bin ich sehr dankbar und es macht mich glücklich.

    Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
    Ich werde bei Ihnen bleiben.

    Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
    Ich kann mir vorstellen, dass wir einen Hund haben können.

    Besseren Job oder schlechteren?
    Weder noch.

    Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was?
    Nein, nichts gewonnen.

    Mehr bewegt oder weniger?
    Mehr.

    Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?
    Depressionen und Traumafolgestörung. (Das erste Mal, dass ich das hier hinschreibe…)

    Davon war für Dich die Schlimmste?
    Im Prinzip hatte ich zuerst eine Traumafolgestörung, aus der die Depression entstanden ist. Und das ist beides einfach so richtig scheiße, dass das einfach vollkommen ausreicht. Alles andere ist im letzten Jahr daneben Kleinkram gewesen.

    Dein Wort des Jahres?
    Weiter.

    Dein Unwort des Jahres?
    Lebensleistung.

    Dein Lieblingsblog des Jahres?
    Vorspeisenplatte

    Dein größter Wunsch fürs kommende Jahr?
    Endemische Lage.

    2021 war mit 1 Wort…?
    Abfuck!

    Jahresrückblick 2020

  • Wie komme ich durch schwere Zeiten?

    Wie komme ich durch schwere Zeiten?

    Das ist sicherlich eine Frage, die viele Menschen beschäftigt und die ich mir in der Vergangenheit gestellt habe und auch in der Zukunft immer wieder stellen werde.

    Ich kann hier aus meinen individuellen Erfahrungen berichten und eventuell sind meine Strategien für jemanden hilfreich. Für die, die daraus keine Hilfe ziehen können, gibt es andere Möglichkeiten, die sie sicher finden werden.

    Täglich (wenn möglich 1 Stunde) sportliche Betätigung

    Die Anstrengung muss so hoch sein, dass ich ins Schwitzen gerate. Wenn ich keinen Bock habe, zwinge ich mich trotzdem. Das ist nervig und fühlt sich blöd für mich an, aber hinterher geht es mir immer besser. Es ist vollkommen egal, welche sportliche Aktivität ich ausführe, es muss gerade so anstrengend sein, dass der Puls hoch geht, ich aber noch gut atmen kann. (Wirkung und Wirksamkeit wurde wissenschaftlich untersucht, wer Details darüber wissen möchte, kann mit Hilfe einer Suchmaschine schnell fündig werden.)

    Über kleine Dinge freuen

    Das ist ein Tipp, der äußerst banal klingt und wahrscheinlich auch für die*den eine*n oder andere*n etwas Übung erfordern könnte, vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall freue ich mich jeden Morgen auf meine erste Tasse Kaffee and auf alle drei Mahlzeiten, die ich an diesem Tag zu mir nehmen. Dabei spielt es keine große Rolle, was ich esse. Ich freue mich darüber, dass ich mich um mich kümmere, auf meine Bedürfnisse achten und meinen Hunger stillen kann. Das ist sehr basal, aber ich bin sehr gut darin. Und gehört sicherlich zum Bereich der Selbstwirksamkeit.

    Selbstwirksamkeit

    Das ist absolut wichtig, wenn ich das Gefühl habe, dass mir alles aus meinen Händen gleitet und ich keine Kontrolle mehr habe. Und tatsächlich ist es so, dass wir Menschen über viel weniger Dinge die Kontrolle haben, als wir denken bzw. glauben möchten. Ich nehme mir also kleine Projekte vor, die ich gut schaffen kann und die eine Veränderung bewirken. Das kann sein, dass ich eine Wand streiche und ein neues Bild aufhänge. Für mich ist es wichtig, dass sich sehen und begreifen kann, dass ich etwas mit meinen Fähigkeiten und mit meinen Händen erreichen (er-schaffen) kann. Für andere kann es eine gute Sache sein, ein Brot zu backen oder ein Vogelhaus zu bauen. Ich räume auch gerne auf. Nicht um des Aufräumens Willen, sondern um anschließend sehen zu können, was ich geschafft habe.

    Ziele setzen

    Und zwar realistische und gut erreichbare Ziele. Die ganze Sache soll Spaß machen und nicht in eine Überforderung führen. Letztes Jahr um Ostern habe ich mir eine sogenannte Fitness-Challenge vorgenommen. Dazu habe ich einen Plan ausgedruckt, den ich online gefunden hatte. Hier ging es nicht darum, mich auf einen Marathon vorzubereiten. Sondern: Für mich ging es darum gut schaffbare Workouts durchzuführen und im Anschluss ein Kreuzchen hinter ein Kästchen machen zu können. Nach 30 Tagen konnte ich dann sehen, dass ich alle Aufgaben erreicht hatte. Das hat mir ein gutes Gefühl gegeben.

    Selbstfürsorge

    Oft habe ich den Eindruck, dass viele Menschen es lieben, sich mit einem Buch und einer Tasse Tee in die Badewanne zu legen. Wenn dir das gut tut, mache es! Für mich bedeutet Selbstfürsorge auch, Kontrolltermine bei Ärzt*innen wahrzunehmen. Das ist auch eine Art Challenge, weil ich äußerst ungern medizinische Termine wahrnehme. Aber hinterher bin ich immer dankbar und froh, dass es hier in der Umgebung ausreichend Fachärzt*innen gibt und freue ich mich darüber, etwas für mich und meine Gesundheit getan zu haben.

    Schlechte Zeiten oder schlechte Stimmung zulassen

    Wenn ich es so empfinde, dass mein Leben momentan ******* ist, dann habe ich jedes Recht der Welt mich auch ******* zu fühlen. Darin habe ich sehr viel Erfahrung. Auch hier gilt nach jedem Tief, geht es auch wieder aufwärts. Es ist eine echte Herausforderung für mich alle Gefühle anzunehmen oder überhaupt meine Gefühle wahrzunehmen. Meine Erfahrung zeigen mir, dass es mir nicht hilft die Gefühle zu verdrängen, denn – und das klingt sicher ein wenig esoterisch – alle Gefühle, die in mir entstehen, wollen gelebt werden und sie warten auf den Moment sich zu zeigen. Und wenn ich da zu lange warte, gibt es Zeiten, in denen ich von meinen Gefühlen überrannt werde. Aber auch das kann ich aushalten. Ich versuche trotzdem, nicht abzuwarten und früher aktiv zu werden. Ich übe das noch.

    Dankbarkeit

    Es ist immer wieder gut sich darüber bewusst zu werden, was im eigenen Leben gut ist. Manche Leute schreiben Listen oder malen Bilder. Ich bin dafür beides nicht zu haben, aber die Momente, in denen ich die Dankbarkeit spüre, versuche ich mir zu merken und sie in meine Erinnerungen einzubrennen. Wobei es sicherlich doch hilfreich wäre, sie aufzuschreiben.

    Wie machen das andere Leute?

    Wer gerne liest, dem kann ich empfehlen autobiographische Texte zu lesen. Für mich sind diese Texte in den vergangenen Jahren essentiell geworden. Vor allen Dingen, weil ich durch sie erfahre, wie andere Menschen leben und wie andere Menschen mit ihren Herausforderungen umgehen und damit leben. Es geht hier nicht darum, mich zu vergleichen oder ein Gefühl entwickeln zu müssen, dankbar zu sein, weil es Menschen gibt die schlimmere Dinge erfahren haben. Es geht mir darum zu lernen, dass alle Mensch individuelle Probleme oder Herausforderungen haben. Und was diesen Menschen in ihrer einzigartigen Situation geholfen hat und im Anschluss zu überlegen: Ist das etwas was mir auch helfen könnte?

    Sehr beeindruckt und nachhaltig geholfen hat mir das Buch „… trotzdem Ja zum Leben sagen“ von Viktor E. Frankl. Besonders das Kapitel „Wenn einem nichts mehr bleibt“. Und auch das Buch „Ein gutes Leben ist die beste Antwort“. Und auch hier gilt: das sind Bücher, die mir geholfen haben. Es gibt eine Vielzahl von autobiographischen und biographischen Berichten und für jede*n sicher auch eine passende Lektüre. Und Filme, Dokumentationen, Bildbände oder ganz was anderes sind auch noch da!

    Seid sanft zu euch!

  • CN Sexualisierte Gewalt, Emotionaler Missbrauch, Körperliche Gewalt

    Ich habe viele Beiträge hier auf „privat“ gestellt und insgesamt müsste ich alle Beiträge einmal überarbeiten. Das werde ich aber in der nächsten Zeit nicht schaffen und somit kommt hier der Hinweis, dass mein Blog die oben genannten Themen behandelt und dass die, die das nicht lesen möchten, wollen, können, sich bitte schützen und es eben nicht tun!

    Zudem der Hinweis auf Anlaufstellen, für Menschen, die Hilfe suchen und brauchen:

    www.deutsche-depressionshilfe.de
    www.NummerGegenKummer.de
    www.TelefonSeelsorge.de

  • Wie macht man Schluss? Teil 2

    Wie macht man Schluss? Teil 2

    Ich hatte schon einmal darüber geschrieben. Wie beendet man eine Freund:innenschaft? Ich kenne die Antwort darauf immer noch nicht. Es hängt vermutlich vom Einzelfall ab.

    Am elegantesten ist es wohl, wenn sich beide Beteiligten darüber einig sind und der Kontakt so im Sand verläuft. Das habe ich selber schon erlebt und diese Art lässt die Tür zu einer erneuten Kontaktaufnahme einen Spalt offen.

    Es gab aber diesen einen Menschen, mit dem ich eben nicht mehr befreundet sein wollte. Der Gedanke hat mich lange belastet. Ich bin nicht der Typ, der schnell Freund:innenschaften schließt, und … ich weiß auch nicht, jedenfalls habe ich mir sehr lange Gedanken darüber gemacht, ob es in Ordnung ist, wenn ich mich zurückziehe.

    Und als ich mich endlich durchgerungen hatte, auf mein Gefühl zu vertrauen, stellte ich mir lange Zeit die Frage, wie ich mich zurückziehen kann. Zu Beginn meldete ich mich weniger. Das war mit der Hoffnung verknüpft, dass dieser Mensch schon merken würde, was Sache ist.

    Ich mache das hier mal kurz. Nein, dieser Mensch hat nichts gemerkt. Weil ich ein schlechtes Gewissen hatte, war ich sogar noch bei ihrer Geburtstagsfeier und fühlte mich noch schlechter.

    Vielleicht habe ich in der Zeit auch ein bisschen zu viel darüber nachgedacht. Ich finde es immer noch furchtbar, dass ich einen Brief geschrieben habe, in dem ich ihr mitteilte, dass ich mich nicht mehr melden werde.

    Ich habe auch abgewogen, auf welchem Wege ich ihr das mitteile.

    Persönlich? Nein, auf gar keinen Fall.

    Am Telefon? Noch schlimmer!

    Per Kurznachricht? Nein, das ist überhaupt keine Option.

    Ich dachte erst, dass eine E-Mail ein guter Weg wäre, aber die ist schnell beantwortet und auch weitergeleitet.

    Es blieb dann nur ein Brief.

    Den zu schreiben, war auch nicht einfach. Gibt es da die richtigen Worte? Ich wollte sie auf keinen Fall verletzen… jedenfalls nicht noch zusätzlich und das ist mir sicher nicht gelungen. Ich hatte das Gefühl, dass eine Erklärung angebracht wäre, aber wie?

    Auch die Wochen danach hat mich das sehr beschäftigt. Eine ganz große Misere – das alles.

    Was will ich damit denn eigentlich sagen? (Mal davon abgesehen, dass ich mir offensitlich sehr viele Gedanken mache.) Es ist eine ganz blöde Situation, wenn die eine nicht mehr will und die andere nichts ahnt, wie auch…

    Denn diese andere, die war ich auch und weil es da nie ein klares Wort gab, hänge ich doch immer noch an dieser Person, die das gar nicht mehr möchte.

    Dieser klare Schnitt, der tut weh. Beiden. Ich gehe davon aus, das niemand leichtfertig den Kontakt abbricht. Es gibt Gründe.

    Ein letztes Wort, das hätte ich mir gewünscht. Das wäre die vergangene Zeit wert gewesen. Keine Erklärung, keine lange Abschiedsrede, einfach ein klares Wort.

  • Ich darf das sagen. (Spoiler: Nein, darfst du nicht!)

    Ich habe das sicherlich schon mal irgendwann geschrieben, würde es aber auf Anhieb hier nicht finden. Meinen Eltern war es immer sehr wichtig, dass wir nach Außen wie eine glückliche Familie wirkten. Sehr wichtig, um diesen Anschein aufrecht zu erhalten, war ihnen Familienurlaub. Familienurlaub scheint eine besonders große Rolle im Glückliche-Familie-Theater zu spielen. Vielleicht fahre ich heute deswegen sehr ungern in Urlaub, vielleicht auch nicht, weiß ich nicht.

    Jedenfalls erinnere ich mich an angespannte Stimmung und gespielte Fröhlichkeit an verschiedenen Orten der Welt. Ein Ortswechsel ändert nichts an der Familie, außer wir besuchten Verwandte, denn dann änderte sich (irgendwie jedenfalls) die Familienkonstellation, aber es war immer noch genauso sch… manchmal auch noch beschissener.

    Meine Eltern waren nie davon abzubringen, dass ein Familienurlaub eine spitzenmäßige Idee ist.

    So kam es dann im Jahr 1990, dass wir alle zusammen zuerst die Familie meine Schwägerin in Paris besuchten und im Anschluss zwei Wochen in der Bretagne waren. Ich höre schon das Seufzen. „Ach, die Bretagne, wie schön.“ Ja, also, schon auch, aber mit meiner Familie, wie schon gesagt: NEIN!

    Mein Bruder und meine Schwägerin hatten im Dezember geheiratet und meine Schwägerin war bei Antritt der Reise hochschwanger. Wenn ich mir vorstelle, ich wäre hochschwanger mit meinen Eltern verreist… Nein, besser nicht vorstellen.

    Meine Schwägerin – inzwischen die Ex-Schwägerin – ist Schwarz. Das erwähne ich, weil es für das folgende wichtig ist. Meine Mutter ist selbtherrlich, das erwähne ich, weil es die Wahrheit ist und erklärt, warum mich meine Mutter mein ganzes Leben so genervt hat. Meine Mutter ist toxisch und narzistisch. Ihre Wahrnehmung ist so verdreht, dass ich es nicht aushalten kann.

    Wir sind mit zwei Autos gefahren. Ein schwarzer Polo und vermutlich ein roter Golf. Wichtig ist zu verstehen, dass diese Autos 1990 Kleinwagen waren, sie waren klein. Wir waren zu 7 unterwegs, 5 Erwachsene – davon eine hochschwanger, und 2 Teenagerinnen, wobei – ich war noch 12, aber so genau muss es ja eigentlich nicht sein.

    In meiner Erinnerung bin ich die meiste Zeit im Polo gewesen, den mein Vater gefahren hat. Den Golf steuerte meine Mutter. Irgendwann auf dieser Reise kam es zu einer Diskussion, es waren vermutlich viele Diskussionen, aber ich weiß nur von der einen. Denn meine Mutter, die weiß einfach alles, und sie weiß es auch alles besser. Es gibt wirklich kaum etwas nervigeres, als mit meiner Mutter zu diskutieren. Sie ist windig wie ein Wurm, ihr Fähnlein weht so wechselhaft im Wind, dass jedem schwindelig wird, außer ihr natürlich, denn ganz ohne Zweifel steht für immer und ewig fest: Sie hat Recht, immer. Wenn sie nicht Recht hat, hat sie trotzdem Recht. Ende.

    So kam es also dazu, dass meine Mutter meiner Schwägerin sehr genau erläuterte, warum sie als N* bezeichnet werden darf. Denn dieses Wort hätte ja nichts mit Rassismus zu tun, denn die ursprüngliche Wortbedeutung … und zudem ist es auch … und ich weiß das … und auch wenn du das ablehnst, werde ich das immer noch sagen dürfen und zwar … (Ich möchte keine ungültigen Argumente wiedergeben, aber die meisten werden wissen, wie solche Belehrungen formuliert werden.)

    Ja, und das sprengte dann auch die Grenzen meiner Vorstellungskraft. Meine Mutter setzte neue Maßstäbe für gelebte Ignoranz! Mit 12 Jahren wusste ich, dass meine Mutter nicht Recht hatte. Das war ja nun nicht das erste Mal, dass ich das erlebte, aber dass sie so überheblich sein konnte, das war für mich erschreckend und beschämend.

    Es ist nicht „überliefert“, was mein Bruder dazu sagte oder ob mein Vater sich positionierte. Alles sehr erbärmlich.

    Ich glaube, dass jede*r eine Person in seinem Umfeld haben sollte, die bei passender Gelegenheit ganz klar und deutlich sagt: „Jetzt halt einfach mal deine Fresse! Bei diesem Thema sei einfach ruhig.“

  • Mein Jahresrückblick 2020

    Mein Jahresrückblick 2020

    Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr?
    Es gab einige gute Tage, aber die meisten waren es nicht. Es war einfach alles zu viel für ein Jahr. Im Großen und Ganzen war es für mich – in meinem Leben – passabel, es gab keine großen Überrsaschungen – weder im Guten noch im Schlechten. Aber die Begleitumstände waren zu viel. Ich weiß gar nicht, wie ich das in Worte fassen kann. Es drohte oft zu kippen. Ich hatte viele schwarze Tage, an denen mir die Hoffnung fehlte, die Selbstzweifel kamen. Dieses Jahr war freudlos, weil sich die Gefühle in mir stapelten und die Freude nicht mehr durchdringen konnte. Ich habe mich so sehr nach Ruhe gesehnt, nach einer Ruhe, die nichts will, die nicht fordert. Einfach nur herrliche Ruhe. Ruhe gab es 2020 nicht.

    Nach vielen Jahren mit depressiven Episoden war 2020 nicht mein schlechtestes Jahr. Tröstlich ist das sicher nicht. Ich hatte mich 2019 auf ein Jahr gefreut, in dem ich Leichtigkeit erleben kann, in dem ich mich erholen kann. Erholung und Leichtigkeit gab es nicht.

    Ich will nicht jammern, das Leben geht weiter, auch hinter der Belastungsgrenze geht es immer weiter. Bergauf, bergab. Ich mag nicht mehr zwanghaft, an das Gute in meinem Leben denken, was mich trösten soll. Wie lange soll das helfen? Ich bin ernüchtert, ich bin enttäuscht, ich bleibe einfach hier in meinem Haus und schaue, was passiert.

    Wie kriegt man in so einem Jahr gedanklich die Kurve? Was hilft mir in so einem Jahr? Lachen. Trotzdem lachen. In diesen Sekunden ist es gut – alles gut. Keine Sorgen, keine Zweifel. Alles für einen kurzen Moment weggelacht. Lachen muss man wollen. Dafür reicht die Kraft. Herzhaft lachen. Alles andere in diesem beschissenem Jahr ist harte Arbeit. Ein Fuß vor den anderen, immer weiter. Wann ist das Leben so anstrengend geworden?

    (Nachtrag: Natürlich sind in diesem Jahr auch viele gute Dinge passiert. Zudem haben wir alles, was wir brauchen (materiell), und auch viel zu viel, was wir eigentlich nicht brauchen. Ich will aber nicht versöhnlich sein, ich will (noch) nicht akzeptieren, das es so ist, wie es ist. 2020 geh einfach nur weg!)

    Zugenommen oder abgenommen?
    Erst zugenommen, dann abgenommen, dann wieder zugenommen.

    Haare länger oder kürzer?
    Länger.

    Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
    Weder noch.

    Mehr Geld oder weniger?
    Mehr.

    Mehr ausgegeben oder weniger?
    Weniger.

    Der hirnrissigste Plan?
    Ein schönes und entspanntes Jahr zu erleben.

    Die gefährlichste Unternehmung?
    2020

    Das leckerste Essen?
    Das indische Gemüse-Kepab.

    Das beeindruckendste Buch?
    Ich habe dieses Jahr wenige Bücher gelesen. Von März bis August fehlte mir die Konzentrationsfähigkeit dafür und ich habe einige Graphic Novels gelesen. Es waren ein paar gute dabei.

    Der ergreifendste Film?
    Systemsprenger.

    Die beste Serie?
    The Mandalorian. (Absolut bedeutunglos, aber gute Unterhaltung!)

    Die beste CD?
    Was Musik betrifft bin ich einfach mega lame. Meine Playlist 2020 sieht von wenigen Ausnahmen abgesehen genauso aus wie 2019, 2018 usw. Damit „neue“ Musik mich nicht nervt, muss ich sie mehrfach hören. Dafür brauche ich Ruhe, die in den vergangen Jahren rar war.

    Das schönste Konzert?
    Deichkind am 29.02.2020 in der Köln Arena, wo ich nicht hätte hingehen sollen. Einen Tag später waren hier alle kulturellen Veranstaltungen „verboten“. Einen Tag vorher war ich mit meinem Sohn bei einem Konzert des The Jakob Manz Projekts. Das waren die einzigen Konzerte und somit auch die schönsten. Ich freue mich so sehr auf Live Musik. Das fehlt mir sehr.

    Die meiste Zeit verbracht mit…?
    meinen Kindern.

    Die schönste Zeit verbracht mit…?
    mir allein, ich habe die fünf Minuten (gefühlt) sehr genossen.

    Vorherrschendes Gefühl 2020?
    Müdigkeit.

    2020 zum ersten Mal getan?
    Homeschooling.

    2020 nach langer Zeit wieder getan?
    Lohnarbeit.

    3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
    Corona
    Homeschooling
    Müdigkeit

    Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
    Weiß ich nicht.

    Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
    Ein Adventskalender für meine Freundin.

    Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
    Weiß ich nicht.

    Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
    Weiß ich nicht.

    Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
    Weiß ich auch nicht.

    Besseren Job oder schlechteren?
    Weder noch.

    Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was?
    Ein Buch.

    Mehr bewegt oder weniger?
    Vielleicht etwas mehr. Die Alltagsbewegung fehlt spürbar. Ich fand spazieren gehen schon immer blöd. So ohne Ziel herumlaufen, ist nicht meins. Mit meinen Kindern spazieren zu gehen, na ja, Spaß ist anders. Ein halbes Jahr waren wir regelmäßig zusammen unterwegs, jetzt bin ich im Spazier-Streik und weiß nicht, ob ich den jemals wieder brechen werde. Spazieren nervt. Sport ist aber gut und wichtig für mein Gleichgewicht.

    Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?
    Dieses Jahr hatte ich keine schwerwiegenden Erkrankungen, hatte ich noch nie. Dafür aber Erkältungen, Kreislaufbeschwerden und depressive Phasen im stetigen Wechsel. Mit etwas gutem Willen könnte ich zumindest damit zufrieden sein, dass nicht alles gleichzeitig aufgetreten ist. 2020 ist ein einziger Abfuck!

    Davon war für Dich die Schlimmste?
    Lagerungsschwindel. Das war schlimm. Ich möchte das nie wieder haben!

    Dein Wort des Jahres?
    Trotzdem.

    Dein Unwort des Jahres?
    Querdenker.

    Dein Lieblingsblog des Jahres?
    Novemberregen
    Anke Gröner
    Vorspeisenplatte

    Dein größter Wunsch fürs kommende Jahr?
    Herdenimmunität.

    2020 war mit 1 Wort…?
    2020

  • Netzwerken für Anfänger*innen (keine Tipps enthalten)

    Netzwerken für Anfänger*innen (keine Tipps enthalten)

    Aus bestimmten Gründen habe ich ein Profil bei LinkedIn erstellt und habe ein paar Erkenntnisse gewonnen.

    1. Ich habe ein schlechtes Namensgedächtnis. (Die Erkenntnis war nicht neu, hat sich aber wieder einmal bestätigt.)
    2. 95% der Leute, deren Namen mir eingefallen sind, sind nicht auf LinkedIn.
    3. 95% der Leute, mit denen ich nun vernetzt bin, kenne ich gar nicht. (Aber um einen Eindruck über LinkedIn und die Funktionen zu bekommen, wollte ich eine gewisse Anzahl von Kontakten haben.)

    Mit einer Person der restlichen 5% habe ich mich tatsächlich ausgetauscht (diese Person kann sich aber wiederum nicht an mich erinnern). Er hat mich zu einem Workshop eingeladen, knapp 1.500 Euro für zwei Tage. Ach, nee. Wobei das sicherlich ein ganz toller Workshop ist, aber trotzdem kein Interesse. Während meines Abendstudiengangs vor sehr vielen Jahren war er als Dozent für Kommunikation tätig. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir wirklich einmal inhaltlich über das Thema „Kommunikation“ gesprochen hätten. Wir haben aber sehr viel miteinander gesprochen, dafür wurde u.a. am Anfang und am Ende der Stunden der Talking Stick herumgereicht. Ein Blitzlich im Stuhlkreis. Zu Beginn wurden die Fragen:

    • Wie geht es mir?
    • Was bringe ich mit?
    • Welche Erwartungen habe ich?
    • usw.

    besprochen.

    Zum Abschluss:

    • Wie geht es mir?
    • Was nehme ich mit?
    • Was habe ich heute gelernt?
    • usw.

    Im Rückblick wundere ich mich darüber, dass wir das alles so mitgemacht haben, denn so richtig verstanden hat keiner, was wir da eigentlich machen. Ich kann mich noch sehr genau erinnern, dass ich nie so richtig wusste, was ich sagen sollte und den Talking Stick (der gar kein Stock war, aber ich weiß nicht mehr, was es war, vielleicht ein Stein) unkommentiert weitergab.

    Wir haben auch Rhythmus-Übungen gemacht. Denn alles hat einen Rhythmus, tatsächlich. Wir sind also rythmisch im Kreis gelaufen, einfach machen, nicht denken. Kleiner Kreis, großer Kreis, innerer Kreis, äußerer Kreis, hin und her, vor und zurück und hoffentlich kommt jetzt keiner rein! Das war nicht nur befremdlich, sondern auch lustig, mit einem gewissen Abstand.

    Besonders befremdlich war die folgende Übung. Am Ende einer Stunde forderte uns der Dozent auf, für das nächste Mal ein Buch komplett in Packpapier einzupacken. Es wäre sehr wichtig, dass das Buch komplett eingepackt ist. Darüber hinaus erklärte er nichts. Ich glaube, dass ich das Buch „Glennkill: Ein Schafskrimi“ mitgenommen habe. Das lag so rum. Auch bei dieser Aufgabe galt: Einfach machen, nicht denken.

    Einige hatten das Buch natürlich vergessen, der Dozent war entrüstet, worüber er sich aber gar nicht mehr einbekam war, dass eine Person das Buch in Backpapier eingewickelt hatte. „Backpapier“, murmelte er, „was ist das denn für ein Quatsch? Backpapier, das macht ja überhaupt gar keinen Sinn!“ Ja, ich möchte hier anmerken, dass es für mich natürlich sehr viel Sinn ergeben hatte, das Buch in Packpapier zu verpacken, wie für alle anderen natürlich auch… Er verzog sich dann grummelt in eine Ecke des Raums und wickelte alle Bücher in Flipchartpapier, damit sie auf den ersten Blick gleich aussahen.

    So, und dann kam das, was ich befürchtet hatte, was hätte auch anderes kommen sollen. Jede*r sollte sich ein Buch nehmen und mit ihm Kontakt aufnehmen, es drehen und wenden, es befühlen, mit den Fingern die Öberflächen und Ecken hinabgleiten und währenddessen begreifen, um welches Buch es sich handelt.

    Vielleicht ging es in der Übung auch darum zu sagen, dass die Übung einfach Schrott ist. Eine Mut-Übung? Aber wir haben alle mitgemacht und jede*r erzählte etwas zu dem Buch, das sie*er gar nicht sah, mit einer gewissen Ernsthaftigkeit. Vielleicht macht man das so nach einem langen Arbeitstag, müde und abgekämpft, wenn man dann im Anschluss in einem Schulungsraum sitzt, mit einem Dozenten, der Geld mit dieser Tätigkeit verdient. Ich weiß mit Sicherheit, dass keine*r begreifen konnte, welches Buch er in der Hand hielt. Komisch, oder?

  • Alle Menschen werden sich freuen!

    Alle Menschen werden sich freuen!

    Dingdong!

    Es klingelt an der Tür und ich überlege einen Moment, ob ich öffnen soll. Unangemeldeter Besuch ist selten. Es klingeln in dieser Reihenfolge: Nachbarkinder, die mit meinen Kindern spielen möchten (okay), Postboten, die unangemeldet kommen, i.d.R. aber erwartet werden (auch okay), der Messerschärfer, der Apfelverkäufer, der Bofrost-Mann, alle wollen etwas verkaufen (lästig), Spendensammler*innen (viele davon), Zeugen Jehovas (sehr lästig) und dann dieser Mann gestern.

    Er: Guten Tag!

    Ich: Hallo.

    Er: Ich habe ein Anliegen.

    Ich: Ja, bitte?

    Er: Es betrifft die Rückseite Ihres Grundstücks.

    Ich: Hmhm.

    Er: Ihre Birke. Die Äste ragen zu tief über den Gehweg.

    Ich: Aha, ja, hmhm.

    Er: Ich habe das mal nachgelesen. Es müssen 4 Meter Abstand zwischen den Ästen und dem Gehweg sein.

    Ich: Ach, das ist ja nett, dass Sie das nachgelesen haben, um mir das mitzuteilen.

    Er: Alle Menschen würden sich freuen, wenn Sie die Äste kürzen.

    Ich: Ach, alle Menschen auf der Erde werden sich freuen, wenn ich die Äste kürze.

    Er: Äh, ja, also die Menschen, die den Weg benutzen.

    Ich: Ja, dann möchte ich dieser Freude nicht im Weg stehen.

    Er: Ich kann Ihnen gerne dabei helfen.

    Ich: Nein, danke.

    Er war tatsächlich sehr bemüht, sein Anliegen freundlich vorzutragen. Dafür liebe 8 Punkte. Sein Problem (und so wie er meint, soll dieses ja das Problem aller Menschen sein, die den Weg entlanggehen) ja da fehlt mir offenbar das Bewusstsein für. Ich habe mir die besagte Stelle sehr kritisch angeschaut und für mich sieht das alles super aus.

    Ich hätte den Ast sogar schon abgesägt, wenn er nicht so weit oben am Baum wäre. Dafür muss ich aber auf eine Leiter steigen, wofür ich Untersützung (meinen Mann) brauche. Sicherheit geht vor Freude. Auch wenn das die Freude der vielen unzähligen Menschen ist, die diese problematische Stelle da an der Rückseite unseres Grundstücks passieren müssen. Probleme gibt es…