Als ich mir vornahm, mir weniger Sorgen zu machen, wenn ich nachts aufwache, konnte ich nicht ahnen, dass ich mir gestern Nacht fünf mal Gedanken über Heinz Strunk machen würde.
Die Gedanken drehten sich bereits – um Heinz – bevor ich dann dachte: „Ach, ich bin ja wach!“
Was doch der Besuch einer Kulturveranstaltung alles bewirken kann. Am Mittwoch, einen Tag nach der sog. Heinz-Strunk-Show (vom Autor am Abend so benannt – auf der Eintrittskarte steht Lesung) fast ununterbrochen ein Ohrwurm „Saufen … in alle Löcher lass ich es laufen … 100 Sekunden … breit für 100 Stunden…“ Ein Genuss… Hört das noch mal auf?
Am nächsten Tag ein Lied, das sich um einen Döner dreht… „Liebes-Döner … Mega-Döner … Giga-Döner … usw.“
Schlimm. Es hört nicht auf.
Wer „Last Exit Schinkenstraße“ nicht gesehen hat, der wird die Lieder vermutlich nicht kennen… Am dritten Tag dann der dritte Ohrwurm. „Du sollst nicht lecken, bevor es tropft …“
Gleiches mit gleichem bekämpfen. Ich höre ein Hörbuch von Heinz Strunk eingelesen. „Junge rettet Freund aus Teich“ o.ä. Fast schon langweilig, belanglos. Wer sich für Heinz Strunk interessiert und „Fleisch ist mein Gemüse“ gelesen hat, dem würde ich es vielleicht empfehlen…
Ab Tag vier nur noch der eine Ohrwurm „The funny duck song“.
Sich keine Sorgen machen, nicht zu grübeln, das ist eine gute Sache! Es kostet sehr viel Energie und Zeit.
Als ich Monate darüber grübelte, was mit mir nicht stimmt, dass meine Eltern mich nicht lieben, war das kaum auszuhalten. In jedem Moment, in dem sich nicht eine Aufgabe, ein Satz, ein Gedanke mühsam in den Vordergrund drängte, also diese Frage: „Was stimmt nicht mit mir?“ Monatelang.
Nach sehr langer Zeit und sehr vielen Sitzungen irgendwann, da formte sich ein ganz neuer Gedanke, erst schemenhaft, kaum zu greifen und dann doch schlagartig präsent: „Was stimmt denn mit meinen Eltern nicht, dass sie mich nicht lieben?“ Ein Donnerschlag, als ich ihn aussprach. „Was stimmt mit denen nicht?“
Die Geschichte änderte sich.
Schreibe einen Kommentar