Dingdong!
Es klingelt an der Tür und ich überlege einen Moment, ob ich öffnen soll. Unangemeldeter Besuch ist selten. Es klingeln in dieser Reihenfolge: Nachbarkinder, die mit meinen Kindern spielen möchten (okay), Postboten, die unangemeldet kommen, i.d.R. aber erwartet werden (auch okay), der Messerschärfer, der Apfelverkäufer, der Bofrost-Mann, alle wollen etwas verkaufen (lästig), Spendensammler*innen (viele davon), Zeugen Jehovas (sehr lästig) und dann dieser Mann gestern.
Er: Guten Tag!
Ich: Hallo.
Er: Ich habe ein Anliegen.
Ich: Ja, bitte?
Er: Es betrifft die Rückseite Ihres Grundstücks.
Ich: Hmhm.
Er: Ihre Birke. Die Äste ragen zu tief über den Gehweg.
Ich: Aha, ja, hmhm.
Er: Ich habe das mal nachgelesen. Es müssen 4 Meter Abstand zwischen den Ästen und dem Gehweg sein.
Ich: Ach, das ist ja nett, dass Sie das nachgelesen haben, um mir das mitzuteilen.
Er: Alle Menschen würden sich freuen, wenn Sie die Äste kürzen.
Ich: Ach, alle Menschen auf der Erde werden sich freuen, wenn ich die Äste kürze.
Er: Äh, ja, also die Menschen, die den Weg benutzen.
Ich: Ja, dann möchte ich dieser Freude nicht im Weg stehen.
Er: Ich kann Ihnen gerne dabei helfen.
Ich: Nein, danke.
Er war tatsächlich sehr bemüht, sein Anliegen freundlich vorzutragen. Dafür liebe 8 Punkte. Sein Problem (und so wie er meint, soll dieses ja das Problem aller Menschen sein, die den Weg entlanggehen) ja da fehlt mir offenbar das Bewusstsein für. Ich habe mir die besagte Stelle sehr kritisch angeschaut und für mich sieht das alles super aus.
Ich hätte den Ast sogar schon abgesägt, wenn er nicht so weit oben am Baum wäre. Dafür muss ich aber auf eine Leiter steigen, wofür ich Untersützung (meinen Mann) brauche. Sicherheit geht vor Freude. Auch wenn das die Freude der vielen unzähligen Menschen ist, die diese problematische Stelle da an der Rückseite unseres Grundstücks passieren müssen. Probleme gibt es…
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