Skeptizismus

Ich schreibe an einer Hausarbeit. Eigentlich… Denn ich schiebe das Schreiben vor mir her. Studieren zu können ist für mich traumhaft, aber Hausarbeiten sind ein Albtraum. Bisher habe ich nicht verstanden, warum das so schwer für mich ist. Vielleicht gibt es keinen Grund… oder die Qualen gehören für mich zum Schreiben dazu. Und wenn ich an meiner Arbeit nicht weiterkomme, dachte ich mir, kann ich hier etwas schreiben, was mir ebenfalls nicht einfach fällt. Die Worte aus meinem Kopf zu bekommen, ist tatsächlich häufig wie eine Art Kopfgeburt.

Das heutige Thema Skeptizismus – meine Gedanken, meine Erfahrungen, meine Schwierigkeiten.

Meine Tochter fragte mich: „Mama, woher weiß ich, dass die anderen Menschen keine Roboter sind?“ Ich liebe es, wenn meine Kinder solche Fragen stellen. Meine Antwort: „Das ist eine sehr gut Frage! Du kannst immer nur von dir selbst mit Sicherheit etwas wissen. Du weißt, dass du ein Mensch bist. Du weißt, dass du Gefühle hast. Aber was andere Menschen denken, was sie fühlen, wie sie fühlen, dass kannst du nicht wissen. Aber du hast sehr viel Mitgefühl und du kannst dir das alles vorstellen. Du kannst mitfühlen. Wenn du ein Kind siehst, das weint, dann kannst du erkennen, ob es dies aus Freude oder Traurigkeit tut und du kannst es nachfühlen. Glaube daran, dass alle Menschen Menschen sind.“

Ich bin aufgrund meiner Kindheit viel zu lange in meinem Leben eine Zweiflerin, eine Skeptikerin gewesen.

„Der Skeptizismus ist nicht die Entdeckung einer Unzulänglichkeit des menschlichen Wissens, sondern die Entdeckung der Unfähigkeit, den anderen anzuerkennen.“ (aus: Wo ich ende und du beginnst: Getrenntheit und Andersheit bei Stanley Cavell von David Gern, Seite 121)

Ich habe nie an dem Gefühl gezweifelt, nicht gut genug zu sein. Ich war mir sicher, dass es viele Gründe gibt, mich nicht mögen zu können. Es war sehr einfach zu glauben, dass ich nicht ausreiche. Es ist mir schwer gefallen, Vertrauen zu haben. Ich habe es trotzdem geschafft, Menschen zu finden, denen ich vertraue. Das war aber bei jedem einzelnen ein langer Weg. Ein Abwegen, ein Prüfen. Kann ich das Risiko eingehen, mich diesem Menschen zu öffnen? Es war mir oft unbegreiflich, dass dort ein Mensch ist, der mich mag, so wie ich bin. Und es war ein Kampf mir einzugestehen, dass ich diesen Menschen auch mag.

Die bereichernste Erfahrung war die Geburt meines Sohnes. Das erste Mal in meinem Leben liebte ich, einfach so. Da war kein Zweifel, kein Kampf, kein Hinterfragen. Und die glücklichsten Momente waren die Geburten meiner Töchter, die ich auch vom ersten Moment liebte. Einfach so. Bedingungslos.


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