Kategorie: Allgemein

  • Es gibt noch einen anderen Grund.

    „Es gibt noch einen anderen Grund, warum ich hier bin“, sagte sie zögerlich. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das sagen kann.“

    Er schaute erwartungsvoll und nickte ihr aufmunternd zu.

    „Ich fühle mich zu Ihnen hingezogen.“

    Schweigen.

    „Das ist gut, dass Sie das sagen.“

    Oh, wie sehr sie dieses „Psychologen-Wording“ hasste. Das ist gut, dass Sie das sagen… Was soll das denn bedeuten? Was er anschließend sagte, hörte sie zwar, konnte sich die Worte aber nicht merken. Es war, da war sie sich sicher, eine sehr wertschätzende Abfuhr. Sie musste lächeln. „Typisch, Psychologe.“, dachte sie. „Diese Formulierungen! Kein Mensch würde auf diese Offenbarung, so reagieren. Nur Psychologen, Therapeuten, vielleicht auch Sozialarbeiter, aber sonst niemand!“ Es war keine Überraschung für sie, ihr war schon vorher vollkommen bewusst, dass ihre Verliebtheit keine Zukunft hatte. Deswegen sagt sie, ein wenig bockig:

    „Ich bin ja nicht…“, und geriet ins Stocken.
    „Ja, Sie sind nicht…“, erwiderte er.
    „Was bin ich nicht?“
    „Das, was Sie sagen wollten.“
    „Was wollten Sie sagen?“, fragte sie ihn und schaut ihm in die Augen.
    „Realitätsfern.“

    Nein, das war sie wirklich nicht.

    „Sie sind es Ihren Kindern, Ihrem Mann und den 19 Jahren schuldig, über Ihre Entscheidung nachzudenken.“, führte er weiter aus.
    „Das haben Sie ja nett gesagt, ich bin es meinen Kindern, meinem Mann und den 19 Jahren schuldig.“ Sie verdrehte ein wenig die Augen.
    „Vor allen Dingen sind Sie es sich selber schuldig.“ ergänzte er. „Es ist Ihre Entscheidung. Ob sie richtig ist oder falsch, kann ich nicht sagen. Nein, Ihre Entscheidung wird weder falsch noch richtig sein. Es wird Ihre Entscheidung sein.“

    Sie lächelt ein wenig gequält. „Versucht er mir ein schlechtes Gewissen zu machen?“, fragte sie sich. „Ich bin es den 19 Jahren schuldig? Meinen Kindern? Weder falsch noch richtig? Wahrscheinlich sagt er gleich so etwas wie, jede Entscheidung ist gut.“

    „Ich mache mir Sorgen um Sie.“

    Sie schaute ihn erstaunt an.

    „Ich mache mir Sorgen um Sie.“ wiederholte er. „Denken Sie vor allem an sich selbst. Sie brauchen diese Stabilität. Diesen Fels in der Brandung. Ich bin mir nicht sicher, wie es Ihnen ohne das ergehen wird.“

    Sie hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass er ihr um den Hals fallen würde. Natürlich ist für sie unter diesen Umständen eine neue Beziehung, eine Liebschaft, unmöglich und schon gar nicht mit ihm, auch wenn sie in ihn verliebt ist. Aufrichtig verliebt. Es war keine Schwärmerei eines kleines Mädchens. Keine Fantasterei einer traumatisierten Frau, die sich in einen Psychologen ‚verguckte‘. Seit mehreren Jahren spürte sie diese Verliebtheit, mal mehr, mal weniger. Sie hatte oft und lange mit ihren Freundinnen gesprochen, weil sie hoffte, dass sie dann vergeht. Sie hatte mit ihren Therapeuten darüber gesprochen, weil sie hoffte, dass sie dann verschwindet. Aber diese Verliebtheit war immer noch da.
    Natürlich war ihr klar, dass er diese Verliebtheit nicht erwidern würde. Keine Umarmung, keine ersten vorsichtigen Küsse, keine behutsamen Berührungen, das wusste sie, aber dass er jetzt versuchte, sie vom Bestand ihrer Ehe zu überzeugen, das hatte sie ebenfalls nicht erwartet.

    „Ich glaube, dass es viele Dinge gibt, die Sie mit Ihrem Ehemann verbinden. Auch wenn Sie das im Moment nicht sehen können. Sie bewerten es auf diese Weise, aber überdenken Sie diese Bewertung. Ich mache mir Sorgen um Sie.“

    Ja, natürlich war er auch ein Grund für die Trennung. Einer von vielen. Im Verlauf der letzten Monate hatte sich diese Entscheidung entwickelt. Kleine Bruchstücke, die zum Schluss ein komplettes Mosaik ergaben. Ihr Mann. Ein Fels in der Brandung. Während des letzten Termins sagte sie scherzhaft zu ihm:

    „Aus ihm wird kein rolling stone mehr.“
    „Möchten Sie denn einen rolling stone haben?“ fragte er da zurück.

    Nein, das wollte sie sicher nicht. Aber auf keinen Fall wollte sie weiterhin das Gefühl haben, dass sie ihren ihr angetrauten Felsen Tag und Nacht mit sich tragen muss. Es war ihr einfach zu anstrengend geworden. Die Kinder versorgen, die viele Zeit und Kraft, die sie für sich brauchte, um weitermachen zu können und dann noch ihn in Bewegung halten. Sie konnte nicht mehr und sie wollte nicht mehr.

    Nach dem kurzen Abschied schaute er ihr nach, wie sie den Flur entlang ging. Was er dachte, wird sie nie erfahren.

  • Die Lücke

    Meine Schwiegermutter ist im Dezember verstorben. Bei der Beisetzung sagte der Pastor, dass sie eine Lücke hinterlässt, die nicht geschlossen werden kann.

    Der Hamster meiner Tochter ist gestorben. Er ist während einer OP verstorben, sein linkes Auge musste entfernt werden. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob es moralisch vertretbar ist, ein so kleines Tier operieren zu lassen. Aber es ist so: er war mir und der ganzen Familie ans Herz gewachsen. Die Tierärztinnen hatten sich gemeinsam beraten und kamen zu dem Schluss, dass die OP notwendig wäre, da er Schmerzen hatte und mit dem kranken Auge nicht hätte weiterleben können. Die Alternative wäre gewesen, ihn einschläfern zu lassen.

    Nachmittags bin ich mit meinen Kindern zur Tierarztpraxis gefahren. Die Tierärztin erklärt so behutsam, warum er gestorben ist, dass ich fast weinen muss. Vier traurige Gestalten, die um einen Hamster trauern. Ich sage zu ihr: „Er war ein besonders lieber Hamster!“ Und dass dieser Satz vielleicht als lächerlich erscheint, ändert nichts daran, dass er wahr ist. Meine Tochter weint und wir verlassen die Praxis mit Krümel, dem verstorbene Zwerghamster, der eine Lücke hinterlässt, die klein ist, aber sie ist da.

    Meine Schwiegermutter war ein so liebevoller Mensch. Der liebevollste, den ich kannte. Obwohl ich keine sehr enge Beziehung zu ihr hatte, wusste ich, dass sie immer da ist, immer helfen wird, so weit sie kann. Sie konnte sich über die kleinen Dinge freuen. Von Herzen. Bei einer Trauerfeier freute sie sich darüber, dass ihr Käse-Sahne-Kuchen so sehr gelobt wurde und ihre Kuchenplatte, die erste war, die leer war. Sie freute sich so sehr, als wäre die Trauerfeier ein Backwettbewerb und sie hätte den ersten Platz gewonnen. Ich fand das irgendwie unpassend und habe innerlich mit den Augen gerollt, aber so war sie. Sie hat das Leben gefeiert.

    Es passiert so viel Scheiße auf der Welt, dass ich es manchmal kaum aushalte. Ihre Liebe fehlt so sehr.

  • Erwartungen

    Heute Morgen habe ich einen Beitrag von Nina vom Blog FrauPapa zum Thema „Von den Eltern entfremdet“ bei tollabea gelesen. Vorab möchte ich sagen, dass ich Nina von Herzen wünsche, dass ihre Eltern sich ihr und ihrer Familie wieder annähern werden!

    Obwohl ihre Situation ganz anders ist als meine, gibt es eine Verbindung zwischen unseren Erfahrungen. Wir haben Eltern, die es (noch) nicht schaffen, ihre Erwartungen zu überdenken und ggf. über Bord zu werfen. Grundsätzlich ist es nicht falsch Erwartungen zu haben. Es wird aber problematisch, wenn sich der persönliche Horizont so sehr eingrenzt, dass man nur noch in der Lage ist, von sich und seinen Wünschen auf andere zu schließen. Der Verlust von Empathie.

    Wenn Eltern mehr oder weniger offensiv fordern, dass sich ihre Kinder ihren Erwartungen zu beugen haben, überschreiten sie damit eine Grenze.

    Bei mir führte dieses Verhalten meiner Eltern dazu, dass ich mich jahrzehntelang fragte, was mit mir nicht in Ordnung ist. Ich dachte, dass sie mich lieben werden, wenn ich mich noch etwas mehr anstrengen würde; mein Ziel war es, ihren Ansprüchen zu genügen. Ich war aber nie gut genug für sie.
    Nach einem 3/4 Jahr Therapie stellte ich mir vergangen Dienstag zum ersten Mal in meinem Leben die Frage, was eigentlich mit meinen Eltern nicht stimmt, dass sie mich nicht lieben können.

    Ich habe sehr lange, viel zu lange, gehofft, dass meine Eltern mich irgendwann verstehen werden. Ich konnte die Hoffnung nicht aufgeben, dass ich ihnen eines Tages wichtiger sein werde, als ihre Erwartungen, ihre Vorstellung davon, wie ich zu sein habe.

    Itzik Manger findet in seinem Gedicht Worte, in denen ich mich wiederfinden kann. Die letzte Strophe geht direkt in mein Herz.

    There is a tree that stands

    There is a tree whose branches
    Bend across the road.
    All its birds have flown away
    Leaving not a bird.

    The tree, abandoned to the storm,
    Stands there all alone:
    Three birds east and three birds west –
    The rest have southward flown.

    I say to my mother,
    If you won’t meddle, please,
    I’ll turn myself into a bird
    Before your very eyes.

    I’ll sit all winter on the tree
    And sing it lullabies.
    I’ll rock it and console it
    With lovely melodies.”

    Tearfully, my mother says,
    Don’t take any chances.
    God forbid, up in the tree
    You’ll freeze among the branches.”

    Mother, please don’t cry,” I say,
    Ah, mother, don’t be sad.”
    But on the instant I transform
    Myself into a bird.

    My mother says, “Oh, Itzik, love…
    In the name of God
    Take a little scarf with you
    To keep from catching cold.

    And dear, put your galoshes on.
    The winter’s cold and aching.
    Be sure to wear your fleece-lined cap.
    Woe’s me, my heart is breaking.

    And, pretty fool, be sure to take
    Your woolen underwear
    And put it on, unless you mean
    To lie a corpse somewhere.”

    I try to fly, but I can’t move…
    Too many, many things
    My mother’s piled on her weak bird
    And loaded down my wings.

    I look into my mother’s eyes
    And, sadly, then I see
    The love that won’t let me become
    The bird I want to be.

    Quelle: The World According to Itzik: Selected Poetry and Prose, Leonard Wolf, editor, 2002

  • Gratwanderung und Bitterkeit

    Vor drei Jahren habe ich meiner Schwester einen Brief geschrieben. Einen Abschiedsbrief. Einen beschissenen Brief. Eine feige Art Lebewohl zu sagen.

    Ich finde bis jetzt nicht die Worte, die erklären könnten, warum ich den Kontakt zu ihr abgebrochen habe. Mir war klar geworden, wie sehr wir uns voneinander entfernt hatten. Ich habe sie immer weniger verstanden. Ich begann damit ihr Dinge zu verschweigen, weil ich mich nicht ihrer Beurteilung aussetzen wollte. Zum Schluss hatte ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich an sie dachte, gefolgt von dem Gedanken, dass ich mich mal wieder bei ihr melden müsste. Ich möchte nicht von Schuld sprechen oder Gründe dafür nennen, warum mir der Kontakt so schwer fiel. Das wäre ungerecht. Aber mir war klar geworden, dass ich für mich und mein Wohlergehen verantwortlich bin und traf daraufhin eine durch und durch egoistische Entscheidung, die sich zwangsläufig auch auf meine Kinder auswirkte.

    Meine Schwester hat sich immer sehr liebevoll um die Kinder gekümmert. Sie hatten eine sehr vertrauensvolle Beziehung zueinander. Besonders meine mittlere Tochter litt darunter, ihre Tante nicht mehr zu sehen. Ich habe versucht den Kindern zu erklären, dass sie ihre Tante sehen können, auch wenn ich keinen Kontakt zu ihr habe. Es gab Annäherungsversuche durch die Kinder, die erfolglos blieben. Ich habe diese Versuche nicht aktiv unterstützt, habe sie aber zugelassen, weil es den Kindern wichtig war. Für mich eine Gratwanderung.

    Gestern konnten meine Töchter ihre Tante besuchen. Spontan und unerwartet. Ja, und ich freute mich darüber, weil die beiden so glücklich waren, so sehr strahlten, als sie zurückkamen, aber es meldeten sich auch ungute Gefühle. Meine Schwester erkundigte sich per SMS, der ersten seit drei Jahren, ob die zwei gut Zuhause angekommen wären. „Ja.“ war meine Antwort. Ich löschte die Nachrichten und die Nummer aus dem Protokoll. Kurz darauf traf eine weitere SMS ein. Und da war es, das Gefühl, die Angst davor, dass die SMS von ihr ist. Die Gewissheit, dass ich das nicht aushalten kann. Die Angst davor, dass sie sich meldet, die Angst davor wieder eine Rolle zu spielen, damit es sich für sie gut anfühlt. Ich las die Nachricht und sie fragte mich, ob sie die Kinder in zwei Wochen sehen kann. In meinem Kopf drehte sich alles. Dieser kaum auszuhaltende Zwiespalt. Das zu tun, was für mich richtig ist, und trotzdem die Bedürfnisse meiner Kinder anzuerkennen und diesen gerecht zu werden.

    Ich bat meinen Mann ihr zu schreiben, dass ein Treffen in Ordnung ist und dass sie sich in Zukunft nur noch an ihn wenden soll.

    Eine halbe Stunde später bekam ich wieder eine SMS. Von ihr. Der Inhalt kurz. Zwei Worte. „Erbärmliche F*tze“

  • Was machst Du eigentlich den ganzen Tag? WMDEDGT? 01/17

    Frau Bruellen fragt wie an jedem 5. des Monats „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?“ und ich beantworte diese Frage heute zum ersten Mal.

    00:00 Uhr
    Obwohl ich mir vorgenommen habe, wieder pünktlicher zu Bett zu gehen, um morgens früher aufzustehen, gelingt mir das (wieder) nicht. Am Montag beginnt die Schule und wir müssen pünktlich aufstehen.

    01:00 Uhr
    Ich schlafe ein.

    03:00 Uhr
    Ich wache auf, weil meine Tochter zur Toilette geht. Daraufhin wechsele ich das Zimmer, da mein Mann schnarcht und ich nicht wieder einschlafen kann.

    06:40 Uhr
    Der Wecker klingelt und ich drücke so oft auf die Snooze-Taste, bis der Wecker letztlich nicht mehr klingelt.

    08:51 Uhr
    Ich werde wach und stehe auf.

    Ich mache mir einen Kaffee und setze mich auf die Couch. Meine Tochter und mein Sohn kommen dazu. Die Jüngste hat bei meinen Eltern übernachtet. Wenn sie zurückgebracht wird, werden meine Eltern meinen Sohn für eine Übernachtung mitnehmen und so ist er sehr gut gelaunt. Mein Mann steht auch auf und wir frühstücken gemeinsam.

    10:45 Uhr
    Ich gehe nach oben und verstecke mich vor meinen Eltern, weil ich sie nicht sehen will. Von meinem Sohn habe ich mich bereits verabschiedet und ihm viel Spaß gewünscht. Ich freue mich darüber, dass meine Kinder ein so gutes Verhältnis zu ihren Großeltern haben. Dass ich mich vor ihnen verstecke, kotzt mich an. Schwierig.

    Meine Jüngste kommt zu mir und erzählt davon, was sie erlebt hat. Sie hat sich im Ein-Euro-Laden ein kleines Schminkköfferchen von meinen Eltern kaufen lassen. So wie ihre Schwester am Tag zuvor. Die beiden holen ihre Schminkpuppen, die sie ebenfalls von meinen Eltern bekommen haben, und sind für eine Stunde intensiv mit ihren Puppen und der Schminke beschäftigt.

    In der Zeit sortiere ich Unterlagen am Rechner und prokrastiniere so vor mich hin. Ich hätte schon längst mit den Vorbereitungen auf eine mündliche Prüfung im Februar beginnen müssen.

    12:00 Uhr
    Die beiden sind mit ihren Puppen inzwischen ins Badezimmer umgezogen und möchten die Puppenhaare frisieren. Ich weiß nicht, was meine ältere Tochter mit den Haaren ihrer Puppe angestellt hat, aber das hat sie sehr gründlich gemacht. Die Haare sind total verknotet, mit der Bürste gibt es kein Durchkommen. Im Internet lese ich, dass die Knoten sich mit Hilfe von Weichspülern wieder lösen können. Wir probieren es aus, aber ich kann keine Verbesserung erkennen, meiner Tochter geht die Lust aus und sie fragt, ob ich mich um die Haare kümmere.

    13:30 Uhr
    Mittagessen für die Kinder

    14:00 Uhr
    Die Kinder sollen die Zimmer aufräumen und ich kümmere mich um die Puppenhaare. Nach 5 Minuten, in denen ich versuche mit der Bürste, die Knoten zu lösen, gebe ich auf und greife zur Schere. Meine Tochter ist (zum Glück) mit dem Ergebnis zufrieden.

    Ich lese im Internet. Die Kinder sind in ihren Zimmern und vielleicht räumen sie auf.

    15:00 Uhr
    Ich fahre mit meiner Jüngsten in die Stadt. Mein Mann und ich haben beide jeweils ein Bücherpaket bei der Stadtbibliothek gewonnen. Außerdem muss ich ausgeliehene Kinderbücher und –hörspiele zurückgeben.

    Ich bin immer erstaunt, wie einfach alles ist, wenn ich nur ein Kind dabei habe. In der Bücherei erhalte ich die liebevoll eingepackten Gewinne und freue mich sehr darüber. Meine Tochter sucht sich neue Hörspiele und ein Buch aus. Wir besorgen noch zwei, drei Kleinigkeiten und gehen dann ins Eiscafé. Endlich löse ich dort den Gutschein ein, den ich seit Monaten in meiner Tasche durch die Gegend ‚getragen‘ habe. Milchshake für meine Tochter, Milchkaffee für mich. Ich packe die Päckchen aus und freue mich erneut! Es sind drei Bücher. ‚Mord im Gurkenbeet‘, das ich noch nicht kannte. Außerdem ‚Der goldene Kompass‘ und ‚Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück‘, die ich beide schon gelesen habe. Falls jemand Interesse an den Büchern hat, kann er sich gerne melden.

    18:00 Uhr
    Wir sind wieder Zuhause. Mein Mann und die Tochter waren mit dem Hamster in der Zwischenzeit beim Tierarzt. Er hat eine Augenentzündung, die nun mit einer Creme behandelt werden muss.

    18:30 Uhr
    Abendessen für die Kinder. Ich kümmere mich um den Haushalt. Wäsche, Ordnung etc.

    19:30 Uhr
    Es ist Zubettgeh-Zeit für die Kinder. Sie möchten gemeinsam im Zimmer der Jüngsten übernachten. Natürlich gibt es erstmal Streit darüber, wer wo schläft und auf welcher Isomatte oder im Bett oder oder oder. Nach kurzer Zeit scheinen sie eine Einigung erreicht zu haben. Bis jetzt sind sie noch nicht eingeschlafen. Abwarten, ob der Frieden hält. Es gibt ja immer einen Grund, um sich zu streiten.

    20:00 Uhr
    Ich habe mir Abendessen, aus dem, was noch da war, gekocht. Kein Hochgenuss, aber ich bin satt.

    20:30 Uhr
    Ich schreibe diesen Beitrag. Anschließend schaue ich mit meinem Mann Fernsehen, lese im Internet und nehme mir erneut vor, pünktlicher zu Bett zu gehen.

  • Ich habe es mir spaßiger vorgestellt.

    Mein Mann hat meinem Sohn letztes vorletztes Jahr zu Weihnachten ein Modelleisenbahn-Starterpaket geschenkt. Er hatte es sich nicht gewünscht, aber es erweckte in ihm eine Modelleisenbahn-Leidenschaft. Er wälzte Kataloge, besuchte gemeinsam mit meinem Mann eine Messe und entwickelte große Pläne. Einer davon lautete: „Ich möchte einen Berg bauen!“ Die Platte, auf der die Eisenbahnschienen und Co. aufgebaut sind, ist ca. 1 x 2 m groß. Ich zweifelte daran, dass dort ein Berg genug Platz haben würde, hielt mich aber raus. Nachdem mein Sohn meinem Mann sehr lange mit seinem Vorhaben in den Ohren lag, ist er mit ihm losgezogen, um die Dinge, die man für den Bau eines Berges benötigt, zu kaufen. Erstaunlich, was man dazu alles braucht (meine Meinung). Aber Hauptsache war, dass es endlich losging! Heute stand Arbeitsschritt 3 an. Papierstreifen mit Kleister auf die Grundform des Berges kleben. Nachdem mein Mann die Arbeitsschritte 1 und 2 fast alleine durchgeführt hatte, war nun mein Sohn dran. Nach ca. fünf Minuten stand mein Sohn mit zusammengekniffenen Augenbrauen vor mir, Spuren von Kleister auf seinem T-Shirt. Ich fragte ihn: „Was ist los?“

    Seine Antwort: „Ich habe mir das spaßiger vorgestellt!“

    Monatelang träumt mein Sohn davon, einen Berg zu bauen und jetzt, wo er seinen Plan endlich umsetzen kann, geht ihm nach fünf Minuten die Lust aus, weil er es sich spaßiger vorgestellt hat.

    Im ersten Moment denke ich mir: „Ja, du hast vollkommen Recht, ich habe mir das alles insgesamt auch spaßiger vorgestellt.“ Das sage ich nicht, aber das was ich dann sage, hilft auch nicht. Was das genau war, weiß ich nicht mehr. Irgendwas elternmäßiges. „Jetzt macht es dir vielleicht keinen Spaß, aber stell dir doch vor, wie viel Spaß du haben wirst, wenn der Berg fertig ist.“

    Als ich ungefähr fünf Jahre alt war, wollte ich 800-Meter-Läuferin werden. ‚Damals‘ verfolgten wir noch jede Deutschland-, Europa- und Weltmeisterschaft und die Olympischen Spiele live am ‚Bildschirm‘. Unser TV-Gerät war zugegebenermaßen sehr klein und wir saßen mit sehr großem Abstand ‚davor‘ (wegen der Augen, die eckig werden könnten und so). Jedenfalls sah das mit dem Laufen im Fernsehen wirklich sehr, sehr einfach aus. Die 400-Meter-Bahn erschien sehr, sehr klein und die SportlerInnen zogen so leichtfüßig ihre Runden, dass ich dachte: „So ein bisschen laufen, krieg‘ ich auch hin!“ Als ich dann zum ersten Mal auf einem Sportplatz war und sah, wie groß so eine Runde ist und ich zum ersten Mal so eine Runde lief und merkte, wie anstrengend das ist, beendete ich meine Sportlerinnen-Karriere, bevor sie begann.

    Ich kann es absolut nachempfinden, dass mein Sohn frustriert ist. In der eigenen Vorstellung erscheint vieles so einfach. Georg Simmel hat es folgendermaßen formuliert:

    „Wenn man eine Grundtatsache sucht, die als die allgemeinste Voraussetzung aller Erfahrung und aller Praxis, aller Spekulation des Denkens und aller Lust und Qual des Erlebens gelten könnte, so wäre sie vielleicht so zu formulieren: Ich und die Welt.“
    (Georg Simmel; Hauptprobleme der Philosophie; 3. Kapitel: Vom Subjekt und Objekt)

    Die Welt kann den eigenen Vorstellungen Grenzen setzen. Oder sie beflügeln.

  • Mein Jahresrückblick 2016

    Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr?
    Meine Schwiegermutter ist am 11. Dezember gestorben. Das hat mir komplett den Boden unter den Füßen weggerissen. Das ganze Jahr war für mich extrem anstrengend. Es gab viele Tiefs, aus denen ich mich mit sehr großer Kraftanstrengung und Unterstützung wieder herauskämpfen konnte. Dass meine Schwiegermutter gestorben ist, hat mir einen absoluten Tiefschlag versetzt und es wird noch dauern, bis ich wieder sicher auf den Beinen stehen kann.

    Es gab aber trotz allem auch gute Zeiten. Mit meinem Mann, meinen Kindern, meinen Freundinnen und anderen.

    Eine Bewertung des Jahrs 2016 würde ungerecht ausfallen. Deswegen erfolgt hier keine.

    Zugenommen oder abgenommen?
    Abgenommen.

    Haare länger oder kürzer?
    Länger.

    Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
    Weder noch.

    Mehr Geld oder weniger?
    Mehr.

    Mehr ausgegeben oder weniger?
    Mehr.

    Der hirnrissigste Plan?
    Ich schaffe das alleine.

    Die gefährlichste Unternehmung?
    Das Leben an sich.

    Die teuerste Anschaffung?
    Autoreparatur inkl. TÜV und Zahnriemenwechsel.

    Das leckerste Essen?
    Der Käsekuchen an meinem Geburtstag.

    Das beeindruckendste Buch?
    … trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager. von Viktor E. Frankl

    „Das erstemal in meinem Leben erfahre ich die Wahrheit dessen, was so viele Denker als der Weisheit letzten Schluß aus ihrem Leben herausgestellt haben; die Wahrheit, daß die Liebe irgendwie das Letzte und Höchste ist, zu dem sich menschliches Dasein aufzuschwingen vermag. Ich erfasse jetzt den Sinn des Letzten und Äußersten, was menschliches Dichten und Denken und – Glauben auszusagen hat: die Erlösung durch die Liebe und in der Liebe.“ (Aus dem Kapitel ‚Wenn einem nichts mehr bleibt‘)

    Sophia, der Tod und ich von Thees Uhlmann

    Tagebuch einer Killerkatze von Anne Fine. Mit Illustrationen von Axel Scheffler.
    Ich war mit den Kindern im Rahmen der lit.Cologne bei einer Veranstaltung mit Axel Scheffler. Selbstverständlich ging es u.a. um den Grüffelo. Er hat aber auch Auszüge aus dem wunderbaren Tagebuch der Killerkatze vorgelesen. Die Art und Weise, wie er das gemacht hat, hat mich sehr beeindruckt. Es gibt wenige Kinderbücher bei denen ich lachen muss. Dieses hier ist eines davon. Absolute Leseempfehlung für die ganze Familie!

    Der ergreifendste Film?
    Toni Erdmann. Absolut uneingeschränkte Empfehlung!

    Heidi. Mit den Kindern.

    So schwer mir das Weinen im ‚echten Leben‘ fällt, im Kino brechen alle Dämme. Bei Heidi habe ich fast durchgehend geweint. Schlimm! In den Sommerferien habe ich mit den Kindern ‚Findet Dorie‘ geschaut. Ich dachte mir: „Endlich ein Film, bei dem ich nicht weinen werde! Ein Animationsfilm mit Fischen. Weinen? Ich doch nicht.“ Ja, es war dann doch anders.

    Die beste Serie?
    Transparent.

    Die beste CD?
    ‚The Getaway‘ von Red Hot Chili Peppers.

    Ich habe sie in Köln live gesehen. Das Konzert war gut, aber blieb hinter meinen
    Erwartungen.

    ‚My favourite things‘ von Joey Alexander.

    Seit Marushas Version von ‚Somewhere over the rainbow‘, konnte ich das Lied nicht mehr hören. Joey Alexander spielt es so gefühlvoll, dass ich meine Abneigung sofort vergaß!

    Das schönste Konzert?
    Das Deichkind-Konzert in der Köln Arena. Überragend gut. Von der ersten bis zur letzten Minute hat das komplette Publikum die Musik und die Band gefeiert!

    Im Schlosspark habe ich gemeinsam mit meinem Sohn das Konzert von Ramesh Shotham & Madras Special erleben dürfen. Jazzmusic mit Elementen der südindischen Ragas und Talas Musik. Ich kannte die Band vorher nicht. It was an absolutely mindblowing and overwhelming experience!

    Die meiste Zeit verbracht mit…?
    meinen Kindern.

    Die schönste Zeit verbracht mit…?
    Freundinnen.

    Vorherrschendes Gefühl 2016?
    Überforderung.

    2016 zum ersten Mal getan?
    Ein Tattoo stechen lassen. Es bleibt vorerst das einzige. Ich hätte niemals erwartet, dass es mir so sehr wehtun würde. Wenn ich daran denke, wie stark die Schmerzen waren, wird mir immer noch schlecht. Nichtsdestotrotz bin ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.

    2016 nach langer Zeit wieder getan?
    Eine mündliche Prüfung abgelegt (und bestanden).

    3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
    Schulprobleme.
    Ängste.
    Zweifel.

    Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
    Mich… vom Leben…

    Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
    Ob es unbedingt das schönste war, weiß ich nicht. Ich habe an zwei Freundinnen Seife verschenkt, die mein Mann gemacht hat. Womit ich nicht gerechnet hatte, war ihre große Freude darüber. Das hat mich wiederum sehr gefreut.

    Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
    Dasein und zuhören.

    Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
    „Sie haben jedes Recht dazu, glücklich zu sein.“

    Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
    „Lass uns ans Meer fahren!“

    Besseren Job oder schlechteren?
    Weder noch. Gar keinen Job.

    Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was?
    Ja, ein Kinderbuch.

    Mehr bewegt oder weniger?
    Mehr.

    Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?
    Mehrere Erkältungen.

    Davon war für Dich die Schlimmste?
    Erkältungen sind für mich nervig, aber nicht wirklich schlimm.

    Dein Wort des Jahres?
    Zuversicht.

    Dein Unwort des Jahres?
    Grundschule.

    Dein Lieblingsblog des Jahres?
    Ich habe kein Lieblingsblog. Ich verfolge aber sehr gerne:
    Kaiserinnenreich
    Geborgen wachsen
    dasnuf
    tweedandgreet
    vierpluseins
    meineschwestertotundichhier

    Dein größter Wunsch fürs kommende Jahr?
    Leichtigkeit.

    2016 war mit 1 Wort…?
    Fordernd.

    Mit diesem Beitrag schließe ich mich der Blogparade auf dem Hebammenblog an.

    der-weg

  • Die Hoffnung auf eine bessere Vergangenheit aufgeben.

    Am Sonntagabend klingelt das Handy meines Mannes. Er geht ins Schlafzimmer, um den Anruf entgegen zu nehmen. Währenddessen begleite ich die Kinder ins Badezimmer. Zähne putzen. Mein Mann holt mich aus dem Badezimmer, schließt die Tür und während er seine Hand auf meinen Arm legt, sagt er: „Deine Oma ist gestorben!“. Ich antworte: „Ach, so.“ Ich gehe zurück ins Badezimmer und nichts weiter.

    Ja, da stirbt die eigene Oma und nichts passiert. Keine Gefühle, keine Tränen, einfach nur Gleichgültigkeit.

    Am Montag fällt mir ein, dass ich es den Kindern sagen muss. Aber was sagt man da, wenn die eigene Oma, meine Oma, stirbt und mich das völlig unbeeindruckt lässt?

    Am Dienstag erzähle ich ihnen davon und ich denke, dass es so ok war. Mein Sohn fragt, ob wir zur Beerdigung gehen. „Nein.“, sage ich kurz und knapp. Sie kannten sie nicht, mein Sohn hat sie zweimal gesehen, meine Töchter einmal. Ich habe sie wesentlich häufiger gesehen, kannte sie aber auch nicht.

    Am Mittwoch frage ich mich, welche Erinnerungen ich an meine Oma habe. Viel fällt mir nicht ein. Ein kurzer Dialog kommt mir in den Sinn. Ich war ungefähr 15 Jahre alt.

    „Jennifer, hast du abgenommen?“
    „Ja.“
    „Schön. Es könnte aber etwas mehr sein.“

    Zu meiner Hochzeit ist sie nicht gekommen. Sie sagte meiner Mutter, dass sie schon bei so vielen Hochzeiten gewesen wäre und viele Paare inzwischen getrennt wären.

    Die Hoffnung auf eine bessere Vergangenheit aufgeben? Ich wünsche mir, mich daran erinnern zu können, mit meiner Oma gelacht zu haben, dass meine Oma mich umarmt, wie eine Oma das eben macht, dass sie mir sagt, wie sehr sie mich lieb hat, dass sie sich freut mich zu sehen, dass sie sich für mich interessiert.

    Diese Erinnerungen gibt es nicht. Ich werde die Hoffnungen auf eine bessere Vergangenheit aufgeben müssen, jetzt bin ich noch nicht bereit dazu. Ich trauere nicht um meine Oma, aber ich trauere um die Dinge, die möglich gewesen wären. Um die Liebe, die ich nicht fühlte, das Lachen, das nicht erklang, die Umarmungen, die ich nicht spürte.

  • 5. Sitzung

    Patientin: Ich habe die Gedanken aufgeschrieben, die ich während der Sitzung letzte Woche nicht aussprechen konnte. Ich würde sie vorlesen.

    Therapeut: Ja, gut.

    Patientin liest vor.

    Therapeut: Das ist mutig.

    Patientin: Nein, das ist erbärmlich.

    „Könnt ich einen einzigen Tag nur in meinem Leben dir gefallen,
    um dann ein einziges Mal nur in deine Arme zu fallen.“
    aus ‚Wie soll ein Mensch das ertragen‘ von Philipp Poisel

  • Es war kompliziert, es ist kompliziert und es bleibt kompliziert.

    Im letzten Jahr las ich den Beitrag „Entschuldigen Sie, ich liebe Ihren Mann!“

    auf mama-arbeitet.de und machte mir zum Thema Affären so meine Gedanken. Und in der Tat ist es ein Thema, das mich lange nicht losließ. Wahrscheinlich auch weil mama-arbeitet auch auf twitter regelmäßig über das Ende ihrer Affäre und die Zeit danach berichtete.

    Ich liebe meinen Mann. Ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Ich brauche ihn. In zwei Jahren werde ich die Hälfte meines Lebens mit ihm verbracht haben. Die bessere, die glücklichere Hälfte. Das bedeutet aber auch, dass er seit fast 20 Jahren der einzige Mann ist, den ich küsse, mit dem ich Sex habe, der mein Innerstes berührt. Ist die Liebe, auch die körperliche, eine exklusive Angelegenheit zwischen zwei Menschen?

    Ich bin nicht auf der Suche nach einem anderen Mann. Manchmal aber findet man Dinge. Ganz ohne jede Absicht. Im Februar 2014 lernte ich einen Mann kennen. Nicht im privaten Umfeld, eher im „beruflichen“, obwohl es das auch nicht richtig trifft. Ein durchaus interessanter Mann, der gut zuhören kann. Ich habe ihm sehr viel erzählt. Während unserer Termine habe ich geredet und geredet und geredet. Über mich, offen und ehrlich, was mir sonst schwer fällt. Im Prinzip war ich gar nicht der Anlass für diese Termine, aber ich redete fast auschließlich über mich und er hörte mir zu. Ich fühlte mich verstanden und das tat mir unglaublich gut. Aber ich versuchte mir darüber hinaus keine Gedanken zu machen. Ich hatte romantische Gefühle für ihn, aber ich verdrängte sie. Zu kompliziert.

    Vor 4 Monaten, genau zwei Jahre nach dem ersten Treffen, begegnete ich diesem Mann erneut. Und da waren sie wieder, die verdrängten Gefühle. Es ist doch ohnehin schon alles so kompliziert in meinem Leben, warum dann auch noch er? In den letzten Wochen haben wir uns mehr oder weniger regelmäßig gesehen und ich werde mir nicht eingestehen, dass ich in ihn verliebt bin.

    Ich habe drei Kinder, habe gerade eine neue Therapie begonnen, mein Studium läuft schleppend, ich habe das Gefühl, dass ich überhaupt nichts mehr auf die Reihe kriege, ich liebe meinen Mann und da brauche ich keine Schmetterlinge in meinem Bauch, die alles noch viel komplizierter machen.

    Heute war endlich der finale Termin. Ich würde ihn das letzte Mal sehen. Mein Plan war das Treffen gut über die Bühne zu bringen und ihn anschließend nie wieder zu sehen. Vorbei und (hoffentlich) schnell vergessen.

    Es war ein Spitzen-Plan! Nur leider, wie sich im Gespräch herausstellte, hat sich ein neues Problem ergeben und weitere Termine sind notwendig. Ich glaube nicht an Schicksal, Fügung oder einen Gott, aber falls da doch irgendwas ist, was die Geschicke lenkt, wäre es sehr nett, wenn das mit diesem Mann jetzt aufhören könnte. Bitte. Danke.